Deutsch

bodenburg-yvonne


bodenburg-yvonneStudienseminar_Hildesheim_Luster_Meike
StR Jan Fischer
Deutsch, Englisch
StR´ Yvonne Frank
Deutsch, Englisch, Darstellendes Spiel
StD´ Meike Luster
Deutsch, ev. Religion

Magst du das Fach Deutsch?
Diese Frage ist für „Belinda“ der Aufhänger, um in einem Online-Testforum einen Fragebogen zu entwickeln, der in der Auswertung den Status des Unterrichtsfaches als Lieblings- oder Hassfach kategorisiert. Neben vermeintlich offensichtlichen Fragen an die Zielgruppe zu Themen wie der Lieblingslektüre (Comics oder Romane?), der Qualitätseinschätzung von Tageszeitungen (Bild oder FAZ?) und der Leistungseinschätzung in Bezug auf Diktate oder Grammatikaufgaben bietet die Testentwicklerin weiterführende Nachfragen an: Schreibst du gerne Texte? (Mir tut vom Schreiben der Finger weh… oder: Ja, ich schreibe gerne Texte jeder Art, egal ob Gedicht, Kommentar oder Gruselgeschichte.); Interesse an Themen wie Geschichte, Politik, Rhetorik; charakterliche Selbsteinschätzung (schüchtern oder gesellig?); zukünftige Berufsvorstellungen bis hin zu Urlaubsfavoriten (Hawaii oder Italien?).

Die Validität der Befragung mag fragwürdig sein, und doch offenbart sie ein interessantes Phänomen: Auch SchülerInnen sehen in dem Fach Deutsch weitaus mehr als reine Wissensvermittlung zu Themen der Literatur oder Problemen der Rechtschreibung.
Das Fach Deutsch bietet – und das nicht erst seit der kommunikativen Wende in der Fachwissenschaft – zahlreiche Momente, die dem Individuum die Begegnung mit sich selbst sowie die Verschränkung literarischer, intellektueller und lebensweltlicher Horizonte ermöglichen. Der Schüler/ die Schülerin ist als Rezipient ebenso wirksam wie die Lehrperson: Das Sich-Verständigen über kommunikative, ästhetische, gesellschaftspolitische, kulturelle und literaturhistorische Fragestellungen – jenseits von hierarchischen Strukturen, sondern basierend auf dem Kriterium der Intersubjektivität – ist Ausgang jeder inhaltlichen Auseinandersetzung und damit Wesensmoment des Faches Deutsch. Hier erfährt der Einzelne die Voraussetzungen für Teilhabe – Enkulturation und Emanzipation werden so möglich.

Daher fällt uns die Beantwortung der Testfrage ganz leicht:
Mögen wir das Fach Deutsch? Ja, sehr!

Aber: Wie vermittelt man diese Wirksamkeit, die eine Deutschlehrkraft haben soll, im Fachseminar?
Bei der Gestaltung der Fachseminare bemühen wir uns ebenso wie in der individuellen Beratung bei Unterrichtsbesuchen um eine Kommunikation auf Augenhöhe, welche die Ausbildung im Kontext einer individualisierten Erwachsenenbildung verortet und auf Intersubjektivität angelegt ist. Im Rahmen der Fachseminarsitzungen bieten wir zur Erweiterung der individuellen fachdidaktischen und -methodischen Expertise die diskursive Auseinandersetzung mit den Kernthemen der einzelnen Ausbildungsmodule (vgl. Ausbildungscurriculum) an und verfolgen damit das Ziel, die Profilierung als Fachlehrkraft selbstgesteuert zu befördern. Die Fachsitzungen sind daher in der Regel nach dem grundlegenden Prinzip einer vollständigen Handlung angelegt, so dass einer theoretischen Fundierung eine praktische oder praxisorientierte Umsetzung sowie eine reflektierte Auswertung folgen. Wir setzen hierbei auf kooperatives Miteinander aller Beteiligten in den Konstruktions- und Aushandlungsprozessen, um gemeinsam und zugleich voneinander zu lernen. Damit am Ende jede und jeder mit reflektierter Überzeugung sagen kann: Ich fühle mich kompetent und sicher als DeutschlehrerIn!