Am Freitag, dem 07.02.2025 stand die lange vorbereitete Entlassung für den Examensjahrgang 2023 2 an. Der Startschuss wurde von Herrn Gauger (Seminarleitung) im Zeichen des grünen Ampelmännchen gegeben – go! – aber 7 Minuten zu spät.
Was war passiert? Wir waren zu viele und die vorbereiteten Stühle reichten nicht. Erfreulicherweise waren mehr Freunde und Familienangehörige gekommen als erwartet und es gab zunächst eine kleine Umbaupause.
Frau Köhler eröffnete für den ausrichtenden Jahrgang 2024 2 mit einem Blick nach vorn, bedankte sich für die Unterstützung des ältesten Jahrgangs und gab zu, ein wenig neidisch zu sein, dort jetzt die fertigen Lehrer_innen sitzen zu sehen, die es schon „geschafft“ haben. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an den „Mitteljahrgang“, der traditionell die Verabschiedung des Examensjahrgangs vorbereitet: Der Raum war festlich dekoriert und alles, vom Sektempfang über das Catering bis zum Aufräumen hat richtig gut geklappt.
Und schon fast selbstverständlich, aber immer wieder richtig schön – das ausbildende Kollegium war breit vertreten – auch Kolleg_innen, die nur ein oder zwei Auszubildende hatten, hatten sich auf den Weg gemacht.
Die Rede für das ausbildende Kollegium hielt Martin Strauß aus seiner Perspektive als Historiker. Das Motto lautete: Seid wachsam und tolerant, seid barmherzig, sei ein Mensch!
Dieses Motto verbindet den Appell der Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz mit der Rede von Marcel Reif im Deutschen Bundestag vor einem Jahr und der Predigt von Mariann Edgar Budde im Gottesdienst zur Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar dieses Jahres.
Nach einer ernüchternden Analyse der Herausforderungen der gegenwärtigen gesellschaftlichen und globalen politischen Verhältnisse, kommt der zentrale Wendepunkt in seiner Argumentation:
Nein, es ist nicht „5 vor 1933“, nein, Geschichte wiederholt sich nicht und sie ist auch kein Lehrmeister für die Zukunft. Es gilt neue und kreative Lösungen für die heutige Zeit zu finden, die sich an den benannten Prämissen orientieren können. Den zukünftigen Lehrer_innen als Gestaltenden dieser Zukunft gelten die guten Wünsche des Kollegiums unter dem oben genannten Motto: Seien Sie wachsam, seien Sie tolerant und seien Sie barmherzig! Seien Sie ein Mensch!
Eliane Brandes und Larissa Petersen aus dem Examensjahrgang hielten ihren Redebeitrag im Format eines Unterrichtsentwurfs und deklinierten die einzelnen Kapitel und die sich anschließende Beratung humorvoll und durchaus kritisch für die Anwesenden durch: Stärkenfelder des Studienseminars (gelbe Karten) liegen auf der unterstützenden Haltungsebene, dem Beratungsansatz und dem Bemühen um Transparenz sowie der Lösungsorientierung.
Aber bereits der „Schieberegler“, obwohl noch mit der gelben Karte für „Stärkenfeld“ versehen, streut etwas.
Als Entwicklungsfelder (blaue Karten) werden Entwurfsformate und formale Vorgaben herausgestellt; die schriftliche Arbeit als unverbundenes Relikt einer anderen Zeit bekommt sogar eine rote Karte! Man konnte es vielleicht von hinten nicht so sehen, aber es gab klare Anzeichen für den inneren Applaus einer Reihe von Ausbilder_innen an dieser Stelle.
Büro, Seminarleitung und Kollegium des Seminars wurden in ihren Funktionen wertschätzend hervorgehoben – „das hilft in der spontanen Krise“ – „hier wurden Lösungen gesucht“- „wir konnten hier viel lernen“.
Ganz besonders wichtig war aber der Bezug auf die „eigene Lerngruppe“: Trotz aller „Heterogenität“ gab es eine große Offenheit, viel Toleranz und Respekt füreinander und eine durchgehende Unterstützung ganz besonders im letzten Teil der Ausbildung.
Larissa Petersen zitierte zum Abschluss den Schülermund einer Klasse 6: „Was ist ein Referendar? Das sind die kleinen Lehrer_innen.“ um stolz fortzufahren: „Das sind wir jetzt nicht mehr – wir gehören jetzt zu den großen Lehrer_innen!“
Herzlichen Glückwunsch, Jahrgang 2023 2!