Es war schwül im großen Raum unter dem Dach des Studienseminars, trotz Querlüftung. Viele Menschen, erwiesen dem Examensjahrgang 2024_1 bei seiner letzten offiziellen Verabschiedung die Ehre, Familienangehörige, Freund_innen, Ausbilder_innen und Verwaltung.
Und natürlich der ausrichtende jüngere Jahrgang 2025_1 – dieser hatte auch die Entscheidung getroffen: Drinnen statt draußen. Also, schwül und voll und bei bester Laune.
Gleich nach der Begrüßung ging es los – Torsten Memmert, Fachleiter Geschichte gratulierte dem Examensjahrgang im Namen des ausbildenden Kollegiums zum Erreichen eines „Traumberufs“ und stieg sofort ein in eine historisch-kritische Analyse der gegenwärtigen Zeitenwende und der damit für Lehrer_innen verbundenden Kernaufgabe der „Selbstbesinnung, Wiedererinnerung, Wiedererörterung und Bewusstmachung der Demokratie“ (in Anlehnung an ein Zitat des von ihm geschätzten Schrifstellers Thomas Mann) Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit der Bedrohung durch rechtsnationale Kräfte weltweit. Das Erkennen von Parallelen, ihre Deutung und das kritische Hinterfragen sei dabei eine Aufgabe für alle Lehrer_innen, für alle Menschen – ausdrücklich nicht nur für Historiker_innen – ein weiteres Mann-Zitat bildete den zuversichtlichen Abschluss der Rede: „Ich habe keine Furch um das endgültige Schicksal der Demokratie, trotzdem sie ihren Sieg in Europa durch ihre eigene moralische Schwäche gefährdet […], aber die Demokratie ist ewig menschlich.“
In der Rede des Examensjahrgangs griffen Stella Hebestreidt, Maurizio Morgenroth und Finn Klopprogge andere Aspekte auf: Den Dank an alle Unterstützer_innen während der Zeit des Referendariates, den Lernzuwachs dieser Zeit, insbesondere den Umgang mit Unsicherheit und den besonderen Moment im Hier und Jetzt: „Mit offenem Blick, vollen Terminkalendern und der Gewissheit: Wir sind noch lange nicht fertig.“
Aus Sicht Maurizio Morgenroths stellten sich die anderthalb Jahre wie ein Fußballspiel von 90 Wochen dar, mit Verlängerung, Dauerregen, Flutlichtausfall – und ganz ohne Auswechselbank. Das Ziel? Das Spiel durchhalten und auch ein paar Tore schießen. Die Ausbilder_innen? Die Coaches am Rand, die motivieren, korrigieren, stützen, manchmal laut, manchmal leise, mit gelben oder blauen Karten und Feedbackbögen in der Hand. Im ASG: Kabinenansprache, die schriftliche Arbeit? Für viele ein Foul – aber niemand musste den Platz verlassen.
Was sie alle zusammen dabei getragen habe? Der Teamgeist, die Gespräche auf dem Flur und das Wissen, das man miteinander und nicht gegeneinander spiele. Und am Ende das große Finalspiel mit dem Schiri-Team am Spielfeldrand, das jeden Schritt genau beobachtet und am Ende trotzdem anerkennend lobt: Bestanden.
Dass die Rede des Examensjahrgangs mit einem präzise unterstreichenden Donnerschlag eingeleitet wurde, sagte eigentlich alles. Es sagte aber auch: Alles richtig gemacht, Jahrgang 2025_1, auch in Bezug auf die Ortswahl drinnen!
In der Überleitung zum Sommerfest verabschiedete auch der jüngere Jahrgang den älteren herzlich – „Ihr wart für uns da, als wir begonnen haben und habt es uns leichter gemacht. Dass wir hier stehen und so etwas ausrichten, hat auch damit zu tun, dass wir uns als Gemeinschaft fühlen.“
Herzlich verabschiedet wurden auch zwei Ausbilder des Studienseminars im Rahmen des sich anschließenden Sommerfestes: Jan Fischer, der sechs Jahre engagiert im Fach Deutsch ausgebildet hat und Torsten Memmert selbst, der seit 2008 im Fach Geschichte LiV bei ihren Unterrichtstunden begleitete. In einem kleinen Rollenspiel wurde die besondere Ausrichtung der Entwicklung eines Memmertschen Über-Ichs als zukünftige Geschichtslehrer_innen von den LiV humorvoll und anerkennend herausgestellt.
Was dann noch so passiert auf so einer Entlassungsfeier lässt sich schwer beschreiben, es wird gegessen und behutsam getrunken, die fertigen Kandidat_innen werden heftig beneidet, es gibt kleine Erinnerungsgeschenke, Eltern oder Partner_innen wird der eine oder die andere Ausbilderin vorgestellt, es wird sich inniglich persönlich verabschiedet, es wird nachgefragt, wer wo welche Stelle antritt, es werden besondere Momente aus der Ausbildung erinnert, und – weil die Ferien vor der Tür stehen – auch schon mal ein vorfreudiger Blick in den Sommerurlaub geworfen: Alles so, wie es sein soll.
Abschließend bleibt noch anzumerken, dass die weitere Durchführung und Organisation der Veranstaltung inklusive der Wiederherstellung der Grundordnung von Seiten der Verwaltung auf den bisherigen Platz 1 der letzten 3 Jahre gesetzt wurde – danke Jahrgang 2025_1!
Und natürlich HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH lieber Jahrgang 2024_1
Carolin Schaper & Christian Gauger 07 2025