Mentor_innentag 2025

Am 24.03.25 kamen Mentor_innen unserer Ausbildungsschulen und Ausbildende des Studienseminars zu einem Austausch über die Gestaltung der Ausbildung und die Kooperation zwischen Schule und Studienseminar zusammen. 13 interessierte Lehrkräfte sind der Einladung gefolgt und wurden im frühlingshaft eingerichteten Marktplatz des Studienseminars von den Mitgliedern der AG Kooperation begrüßt.

Bei Kaffee und Kuchen starteten die Mentor_innen zunächst mit einer gegenseitigen Vorstellung mit dem Fokus, die Gestaltung  der Ausbildung an den verschiedenen Schulen zu erkunden. Hieraus ergaben sich spannende Themen und Diskussionsanlässe.

Zuallererst wurde hervorgehoben, wie gewinnbringend die Arbeit mit den jungen Kolleg_innen sei. Man bleibe „am Puls der Zeit“ und lerne voneinander.

Besonders wichtig erschien im regen Austausch unter den Mentor_innen das gemeinsame Nachdenken über die Verantwortlichkeit in der Rolle als Mentor_in sowie die Gestaltung der Balance zwischen Betreuung und Bewertung zu sein.

Im Diskurs mit den Ausbildenden ergaben sich z. B. Anfragen zur Länge der Entwürfe und zur Gestaltung der Schulleitungsaufgaben. Weitere Unterstützung für die LiVD im Rahmen der Ausbildung am Studienseminar wurde beispielsweise im Bereich der pädagogisch-psychologischen Herausforderungen im Schulalltag angeregt. Als herausfordernd meldeten die Mentor_innen den Umgang mit Quereinsteiger_innen zurück. Hier wurde die intensive Betreuung und die oft unklare Ausbildungssituation diskutiert. Unterschiede zwischen Quer- und Direkteinstieg erforderten individuelle Lösungen, wobei das Prinzip der “Begleiteten Selbstausbildung” oft unbekannt sei.

Nach zwei Stunden des Kennenlernens und des intensiven Austauschs wurde abschließend ein jährlicher Wechsel zwischen “Mentor_innentag” und dem “Tag der Begegnung” für alle an Ausbildung interessierten Lehrkräfte für gut befunden. Für „die Zeit dazwischen“ wird eine Edumap als Plattform zum Austausch zwischen Seminar und Mentor_innen etabliert, um möglichst gut vernetzt zu bleiben und einen digitalen Raum für den gegenseitigen Transfer zu schaffen.

Insgesamt war das Treffen ein weiterer bedeutender Schritt zur Verbesserung der Kooperation zwischen den Ausbildungsschulen und dem Seminar, mit dem Ziel, die Ausbildung der LiVs bedarfsgerecht und vernetzt zu gestalten.

Lasse Mihm

Kennen Sie mich noch?

„Kennen Sie mich noch?“ war eine der am häufigsten gestellten Fragen des Tages, gleich gefolgt von „Was macht du denn gerade? und „Wo sind Sie denn gelandet?“. Danach kam „Was macht denn…?“ und „Weißt du noch?“ und irgendwann war alles wieder so präsent, als seien zwei, fünf oder zehn Jahre gar keine Zeitspanne.

In der Begrüßung zelebrierte die ehemalige Seminarleiterin und Vorsitzende des Fördervereins Mary Feger (Seminarleiterin bis 2013) dies dann auch als Abfrage nach
– „Seminarküken“ (Examen ab 2017 – 15 Kohorten ab dem letzten Ehemaligenfest)
– Youngsters (2000 bis 2017)
– adulten Lehrkräften (1990 bis 2000)
– hohem Mittelalter (1980-1990) (1 Teilnehmer)
– 1970-1980… Unbeschreiblich! Zu letzterer Kategorie gehöre auf jeden Fall auch sie selbst, Referendariat in Hildesheim angetreten 1973.

In dieser bunten Mischung gestaltete sich dann auch das Beisammensein der Anwesenden anregend, fröhlich und nur ganz vereinzelt nachdenklich, z.B. wenn die Impressionen Kurt Philippis aus seinem Referendariat in den Jahren 1979-1981 mit den heutigen Rahmenbedingungen des Referendariats verglichen wurden oder die mühsame Wanderschaft des Seminargebäudes durch die Ortsteile Hildesheims, visualisiert von Herrn Schack (Seminarleiter bis 2022),  nacherlebt wurde.

Dass immer alle Ausbildenden an allen Standorten mit den jeweils verfügbaren Mitteln von Matritze bis zur Online-Ausbildung in Corona ihr Bestes gegeben haben, war Christian Gauger aus der aktuellen kollegialen Seminarleitung besonders wichtig.

Wer noch einmal in eine pädagogische Extremerfahrung eintauchen wollte, konnte dies mit dem Fröbelkran – inzwischen bekannt unter „Power of Tower“ – tun. Die Resonanz war allerdings gemischt „Das treibt mir das Adrenalin immer so hoch“ bis zu „Das mache ich jeden Monat mit meiner 7. Klasse – heute mal nicht.“ Alle tatsächlich Beteiligten hatten aber viel Spaß und den Tageserfolg in der Tasche: Alle sechs Bausteine standen in zwanzig Minuten (Info für Insider).

Und wer bisher dachte, dass der Weg aus dem Studienseminar zwangsläufig in der Schule endet, konnte in einem kurzweiligen Talk mit Reinhard Sturm, ehemaliger Fachleiter Geschichte, eines Besseren belehrt werden: Unter dem Motto „Vom Fachleiter zum Krimiautor“ teilte dieser seine Erfahrungen mit echten Ortsterminen, komplexen Schreibprozessen und der Auseinandersetzung mit dem Verlagswesen. „Haben Sie auch schon mal KI dabei benutzt, Herr Sturm?“ „Ausprobiert ja, um eigene Handlungsstränge zu überprüfen, aber bei mir ist alles noch echtes Handwerk.“

Auch die Führung und das gut bestückte Buffett wurden gut angenommen (hier auch ein herzlicher Dank an alle aktiven Kollegen und Kolleginnen!). Ein besonderer Magnet waren die von David Kappermann, ehemaliger Referendar und Ausbilder Englisch, erstellten 16 Minuten Dauerschleife mit Fotos aus den letzten 20 Jahren – Höhepunkte und längst vergessene Episoden katapultierten die Betrachter_innen in immer wieder andere Kontexte und Zeitabschnitte. Aber auch die „alten“ Fotoalben des früheren Seminarchronisten Peter Unting fanden viel Beachtung. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle auch bei André Streve für die vielen schönen Fotos und Momentaufnahmen des Ehemaligenfestes – schön, dass wir hier nun einige Bilder zeigen können.

Besonders gefreut haben wir uns über die Teilnahme von Helmut Washausen (Seminarleiter bis 2002) und Ursula Jähne (Fachleiterin, Stv. Seminarleiterin bis 2003) – viele der aktuellen Ausbilder_innen freuten sich, ihren früheren Ausbilder_innen wieder einmal zu begegnen…
Sehr gerne hätten wir tatsächlich mit noch viel mehr Menschen gesprochen und uns inhaltlich mit euch und Ihnen allen noch tiefer auch in einen bildungspolitischen Gesprächsaustausch begeben.
Das Fest der „Ehemaligen“, initiiert vom Förderverein der „Freunde und Förderer des Studienseminars“ war ein ganz besonderer Samstag und hat viel Stoff zum Erinnern und auch zum Nachdenken geboten – herzlichen Dank an unseren Förderverein und an alle, die dieses Fest vor Ort aktiv unterstützt und aus der Ferne begleitet haben.

Ein PS in eigener Sache

Wir sind etwas unglücklich mit unserer Einladungsstrategie. Von vielen Seiten haben wir gehört, dass Einladungen nicht oder nur teilweise angekommen sind. Unsere Liste mit Mailadressen ist unvollständig und sehr oft nicht mehr aktuell – es gab viele Mails, die zurückgekommen sind. Vor allem wollen wir niemanden anschreiben, der dies vielleicht nicht möchte.

Die Idee (danke, liebe Frau Gärtner!): In jedem Jahrgang gibt es Menschen, die noch gut in Kontakt mit anderen aus Ihrem Jahrgang sind. Oft, aber nicht immer, sind dies die ehemaligen Personalräte. Wir haben uns überlegt, dass wir ein ganz neues Adressennetzwerk über diese Personen aufbauen könnten. Wenn sich also aus jedem Jahrgang eine Person fände, die uns die Adressen derjenigen übermittelt, die gerne weiter in Kontakt bleiben und im Falle einer weiteren Veranstaltung, z.B. eines Jubiläums, angeschrieben werden möchten, könnten wir sukzessive einen passenden Verteiler aufbauen. Dies soll für niemanden in Stress ausarten und hat ja nach der Frequenz der Feste auch erst einmal 8 Jahre Zeit;-)

Carolin Schaper, Annegret Schlegel, Christian Gauger

 

 

 

Und nie wieder “kleine Lehrer_innen”…

Am Freitag, dem 07.02.2025 stand die lange vorbereitete Entlassung für den Examensjahrgang 2023 2 an. Der Startschuss wurde von Herrn Gauger (Seminarleitung) im Zeichen des grünen Ampelmännchen gegeben – go! – aber 7 Minuten zu spät.
Was war passiert? Wir waren zu viele und die vorbereiteten Stühle reichten nicht. Erfreulicherweise waren mehr Freunde und Familienangehörige gekommen als erwartet und es gab zunächst eine kleine Umbaupause.

Frau Köhler eröffnete für den ausrichtenden Jahrgang 2024 2 mit einem Blick nach vorn, bedankte sich für die Unterstützung des ältesten Jahrgangs und gab zu, ein wenig neidisch zu sein, dort jetzt die fertigen Lehrer_innen sitzen zu sehen, die es schon „geschafft“ haben. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an den „Mitteljahrgang“, der traditionell die Verabschiedung des Examensjahrgangs vorbereitet: Der Raum war festlich dekoriert und alles, vom Sektempfang über das Catering bis zum Aufräumen hat richtig gut geklappt.

Und schon fast selbstverständlich, aber immer wieder richtig schön – das ausbildende Kollegium war breit vertreten – auch Kolleg_innen, die nur ein oder zwei Auszubildende hatten, hatten sich auf den Weg gemacht.

Die Rede für das ausbildende Kollegium hielt Martin Strauß aus seiner Perspektive als Historiker. Das Motto lautete:  Seid wachsam und tolerant, seid barmherzig, sei ein Mensch!

Dieses Motto verbindet den Appell der Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz mit der Rede von Marcel Reif im Deutschen Bundestag vor einem Jahr und der Predigt von Mariann Edgar Budde im Gottesdienst zur Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar dieses Jahres.
Nach einer ernüchternden Analyse der Herausforderungen der gegenwärtigen gesellschaftlichen und globalen politischen Verhältnisse, kommt der zentrale Wendepunkt in seiner Argumentation:
Nein, es ist nicht „5 vor 1933“, nein, Geschichte wiederholt sich nicht und sie ist auch kein Lehrmeister für die Zukunft. Es gilt neue und kreative Lösungen für die heutige Zeit zu finden, die sich an den benannten Prämissen orientieren können. Den zukünftigen Lehrer_innen als Gestaltenden dieser Zukunft gelten die guten Wünsche des Kollegiums unter dem oben genannten Motto: Seien Sie wachsam, seien Sie tolerant und seien Sie barmherzig! Seien Sie ein Mensch!

Eliane Brandes und Larissa Petersen aus dem Examensjahrgang hielten ihren Redebeitrag im Format eines Unterrichtsentwurfs und deklinierten die einzelnen Kapitel und die sich anschließende Beratung humorvoll und durchaus kritisch für die Anwesenden durch: Stärkenfelder des Studienseminars (gelbe Karten) liegen auf der unterstützenden Haltungsebene, dem Beratungsansatz und dem Bemühen um Transparenz sowie der Lösungsorientierung.

Aber bereits der „Schieberegler“, obwohl noch mit der gelben Karte für „Stärkenfeld“ versehen, streut etwas.

Als Entwicklungsfelder (blaue Karten) werden Entwurfsformate und formale Vorgaben herausgestellt; die schriftliche Arbeit als unverbundenes Relikt einer anderen Zeit bekommt sogar eine rote Karte! Man konnte es vielleicht von hinten nicht so sehen, aber es gab klare Anzeichen für den inneren Applaus einer Reihe von Ausbilder_innen an dieser Stelle.

Büro, Seminarleitung und Kollegium des Seminars wurden in ihren Funktionen wertschätzend hervorgehoben – „das hilft in der spontanen Krise“ – „hier wurden Lösungen gesucht“- „wir konnten hier viel lernen“.

Ganz besonders wichtig war aber der Bezug auf die „eigene Lerngruppe“: Trotz aller „Heterogenität“ gab es eine große Offenheit, viel Toleranz und Respekt füreinander und eine durchgehende Unterstützung ganz besonders im letzten Teil der Ausbildung.

Larissa Petersen zitierte zum Abschluss den Schülermund einer Klasse 6: „Was ist ein Referendar? Das sind die kleinen Lehrer_innen.“ um stolz fortzufahren: „Das sind wir jetzt nicht mehr – wir gehören jetzt zu den großen Lehrer_innen!“

Herzlichen Glückwunsch, Jahrgang 2023 2!

 

Unser ganz eigener Digitalpakt…

… geht in die nächste Runde!

Das ausbildende Kollegium des Studienseminars hat den Seminarentwicklungstag am 05. November 2024 genutzt, um Schritt zu halten und auch weiterhin den Weg einer zeitgemäßen Lehrkräfteausbildung zu gehen.

Um das Studienseminar zunehmend auch zu einem Erfahrungsort der Digitalisierung zu machen, haben wir als Kollegium Überlegungen zum Einsatz digitaler Lehr-Lern-Szenarien erarbeitet. Wir machen uns auf den Weg, dies auch für die Fachseminare und Pädagogikseminare zu nutzen und das Ausbildungshandeln um einen wichtigen Aspekt zu erweitern. Im Sinne dieser Seminarentwicklung haben wir gemeinsam die wesentlichen Meilensteine erarbeitet und konkrete Aufgabenstellungen und Erprobungen in Angriff genommen.

Welche Kompetenzen müssen z.B. ausgebildet werden, um im Kontext von Schule, Unterricht und Ausbildung sinnvoll mit den Möglichkeiten der KI umzugehen? Erprobungen dazu stehen nun im Rahmen der Fachseminare, Pädagogikseminare und verschiedentlich auch in Unterrichtsberatungen an. Für alle Beteiligten heißt es daher wie immer: ausprobieren, reflektieren, optimieren.
Wir nehmen die Herausforderung an, auch die KI sicher, kritisch und reflektiert zur Unterstützung und als zusätzliche Perspektive und Ideengeber heranzuziehen. Digitalisierung ist ja schließlich immer dann eine gute Sache, wenn Lernprozesse davon profitieren und die Möglichkeiten der Partizipation gesteigert werden. Und so schwingen auch andere sehr wesentliche Aspekte und Herausforderungen mit, wie Demokratieerziehung oder Resilienz im Beruf.Ist das anstrengend? Schon, aber mit vereinten Kräften macht es tierisch Spaß!

Der Elefant im Raum – die digitale Transformation

„Der Elefant im Raum (auch: „Elefant im Zimmer“) ist eine ursprünglich russische, heute aber vor allem im englischen Sprachraum („elephant in the room“) verbreitete Metapher, die seit der Jahrtausendwende auch im Deutschen an Popularität gewonnen hat. Der Anglizismus bezeichnet ein Problem, das zwar für eine Gruppe von Menschen klar erkennbar und bedeutsam ist, aber von diesen nicht thematisiert wird. Die Gründe für das Schweigen können vielfältiger Natur sein.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Elefant_im_Raum

Die Arbeitsgruppe „Die Digitale Transformation gestalten“ hatte von Anfang an den Kampf gegen den Elefanten im Raum dabei. Alle Ausbilder_innen wissen um die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesem Thema und das schon seit einige Jahren. Alle haben seit Corona irgendwie auch etwas dazugelernt und sich mit bestimmten Instrumenten oder Positionen auseinandergesetzt, alle sind zugleich aufgeschlossen, aber natürlich auch immer sehr kritisch. Alle kommen eigentlich auch immer noch ohne klar.

Die Grundhaltung wird besonders gut sichtbar in der Auseinandersetzung mit KI: Alle wissen, dass es noch viel mehr gibt und dass man selbst bei dieser Entwicklung überhaupt nicht hinterherkommt.

Das führt zu einem großen Gefühl der Überforderung, einem riesigen grauen Elefanten, der mächtig im Raum steht und am besten gar nicht weiter thematisiert wird.

Am 22./23.08. hat eine couragierte und ausdauernde Arbeitsgruppe in einer seminarinternen Fortbildung diesen Elefanten „gestellt“. Sie hat sich dazu Unterstützung von außen geholt. Sandra Behsler und Lisa Graf von Yaaxche-Consulting (https://yaaxche-consulting.com/de/willkommen-in-yaaxche/) bereiteten in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe einen intensiven Arbeitsprozess vor, in dem das Kollegium des Studienseminars von einer Standortbestimmung in eine weiterführende Problematisierung abgeholt und zu einer unerwartet konkreten Weiterarbeit angeregt wurde. Beeindruckend klar strukturiert moderiert Sandra diesen Prozess vor Ort: Bei idealer Nutzung unaufgeregt analoger und nur funktionaler digitaler Medien, dafür mit klarer Sprache und Visualisierung – und vor allem mit viel Expertise. So konnten sich alle darauf einlassen, den „Elefanten“ aus der Nähe zu betrachten.

Jetzt haben wir zu vier Themen laufende Prozesse – ausgewiesen mit einer sehr konkreten Meilenstein-Planung – und der Schwung der gemeinsamen Arbeit überholt uns auf der rechten Spur.

 

Merci an die Arbeitsgruppe und an Sandra und Lisa!

Carolin Schaper und  Annette Tscherniak

P.S. Wie isst man einen Elefanten? Happen für Happen.

 

Zwei Mal „Gold“ für das StS Hildesheim 


Die wahre Geschichte kann man hier nicht erzählen. Sie wird sich nur langsam ihren Weg in das Narrativ des StS bahnen, zaubert aber allen, die bis zuletzt dabei waren ein breites Lächeln ins Gesicht.

Es sah anfangs gar nicht so gut aus für das Team des StS: Zwar hatte die Hitze der Vortage nachgelassen, aber es gab aus verschiedenen Gründen Ausfälle auf allen Seiten, vor allem aber bei den Ausbildenden. Das Team war um sieben Personen verringert und jede/r einzelne fehlte uns, ob auf der Strecke oder beim Unterstützen am Streckenrand… Auf einmal waren ganz viele T-Shirts frei und Läufe leer… Zum Glück waren alle LiV da und voll dabei.

Und dann passierte es so wie manchmal im Leben – alles wird irgendwie anders und ganz toll: Die Läufe wurden anders besetzt, jeder nach aktuellem Trainingsstand. Und Marion war mit dem Motto-Shirt des letzten Jahres dabei, weil niemand unser Motto auf die T-Shirts gedruckt hatte: „StS Hildesheim – Selbstläufer“ sollte da nämlich eigentlich stehen. Mit einem großen Regenschirm klarem Blick und guter Laune bildete sie den ruhenden Pol des Unterstützungspunktes.

Zu dem gehörte auch Familie Attar – großartig, dass Sie dabei waren!

Und dann schlugen sich alle Beteiligten auf ihren Strecken richtig klasse, mit viel Spaß miteinander, großem Elan und solidarisch.

Der Schnupperlauf (3,5 Kilometer) besetzt mit Maria Lühken und Carolin Schaper verlief relativ unspektakulär, außer dass ein großes Feld von Walker_innen ebenfalls dachte, das wäre ihr Startbeginn und es etwas Turbulenzen auf dem ersten Streckenteil gab: „Ja, also etwas laufen könntet ihr ja schon! Was wollen die denn mit den Stöcken hier?“ (nicht wir).

Unsere Walkerinnen Yvonne Frank, Katharina von der Heide, Lisa-Sophie Walczok, Vanessa Hartmann, Marie Cattell, Songül Kara, Silja Spruth waren dagegen bestorganisiert und kamen in drei fröhlichen Gruppen herein – mit Laola-Welle für die Nachfolgenden.

Dann ging es auf die große Runde von 9,5 Kilometern – hier hatten wir mit Marko Jancke, Christof Husmann, Finn Klopprogge und Alexander Wissel ein Team, dass in eine absolut spektakuläre Wertung kam: Platz 5 von 62 Teams – einfach klasse! Dies wurde sogar öffentlich hervorgehoben.

Die 5,5 Kilometer bewältigten Maurizio Morgenroth, Feras Attar sehr souverän und Angelique Reimer mit einer weiteren Platzierung und einer „goldenen“ Medaille. Da Frau Reimer bei der Siegerehrung schon gegangen war, gab es einen kurzen Sprint der Seminarleiterin zur Bühne, um die Medaille zu retten – dabei konnte unser gemeinschaftliches Laufprojekt des StS kurz öffentlich vorgestellt werden – der unfassbar wortwitzige und eloquente Moderator (Lehrer Michelsenschule – sofort gewecktes professionelles Interesse: Wie bekommen die SuS da jemals einen Stich?) war dabei auch etwas auf unserer Seite, glaube ich.

Für die Teilnahme am „Schnupperlauf“ (und ehrlicherweise das Ausharren der Teams im Regen bis zur Siegerehrung) nahmen Katharina von der Heide und Carolin Schaper die zweite Medaille entgegen.

Mit all dem hatte niemand gerechnet und es hat richtig Spaß gemacht! Und wie der Moderator betonte: Es ist der Spirit dieses Laufs, dass man miteinander etwas macht und erlebt, was im Alltag viel zu kurz kommt.

Carolin Schaper und Katharina von der Heide

Und wir hatten wieder keine Ahnung, wie wir das schaffen sollten…

Am 21.06. haben wir unseren Jahrgang 2023_1 auf seinem weiteren Berufsweg und konkret uns alle in die irgendwie in diesem Jahr sehr plötzlichen SOMMERFERIEN verabschiedet.

Es gab viel Dank von allen Seiten – für unsere wunderbare Verwaltung, aber ebenso für den richtig toughen Personalrat dieses Jahrgangs.

Im Beitrag der Fachleiter_innen Englisch für das ausbildende Kollegium wurde auf den Weg einer voranschreitenden Professionalisierung im Referendariat aufmerksam gemacht, bei der im Bild einer russischen Matroschka-Puppe eigene Lernerfahrungen (kleinste Puppe ) von der eigenen Schulerfahrung über das universitäre Studium bis zum Referendariat (relativ große Puppe) in zunehmend größere Formate übertragen werden. Immer gehörten die beiden Pole AUSPROBIEREN UND REFLEXION dazu. Hier gibt es keine Limitierung… es geht im Tempo der eigenen Erfahrung immer weiter. Und deutlich wurde auch: Da gibt es noch Sollbruchstellen auf dem Ausbildungsweg, z.B. überall da, wo Theorie und Praxis noch nicht genug miteinander verzahnt wurden.

Die nächste Phase – die ganz große Puppe – ist die sogenannte dritte Phase des Berufseinstiegs. Hierfür wünschten die beiden Ausbilder_innen viel Glück, die nötige Gelassenheit und vor allem das langfristige Beibehalten von Offenheit und professioneller Neugier.

In der Rede der LiV war ein hervorgehobener Aspekt, dass man im Verlauf des Referendariats immer wieder vor unterschiedlichen Situationen steht, wo man nicht mehr weiß, WIE ES WEITERGEHT. Die Verzweiflung ist immer wieder neu und immer wieder echt – und man schafft es trotzdem!

Aber es gab klare LÖSUNGSSTRATEGIEN: Netzwerken im Jahrgang, interne Krisenhotline, Frust abladen und erste Hilfe einleiten, z.B. in der Verwaltung, und aktive Beratung anfordern bei Ausbilder_innen und der Seminarleitung. Auch über den Personalrat.

Genauso geht das – vergessen Sie das nicht! (Anmerkung der Seminarleitung).

Eine Besonderheit der diesjährigen Verabschiedung waren die vielen tollen Kinder im Alter von 5 Tagen bis deutlich aufwärts… sie brachten die Perspektive auf  unsere Arbeit, aber auch konkret den Spaß und die Lebendigkeit noch einmal voll in den Blick. Danke dafür!

Bei dem ausrichtenden Jahrgang 2024-1 bedanken wir uns sehr herzlich für die Gestaltung eines großartigen Rahmens für diese Feier. Sehr professionelle Organisation und tolle Zusammenarbeit – von Seiten des STS können wir uns hier nur herzlich bedanken.

Und jetzt wünschen wir Ihnen allen sehr schöne und erholsame Ferien!

Carolin Schaper, Annegret Schlegel und Christian Gauger

Der Tag der Begegnung: Schule trifft Studienseminar

Die Wette hatte ich schon im Vorfeld des „Tages der Begegnung“ verloren. 29 Lehrkräfte von zehn unserer fünfzehn Ausbildungsschulen hatten sich angemeldet. Ich hatte prognostiziert, dass sich keine 15 Lehrkräfte für diesen Tag finden würden. Zusammen mit den sieben Referendar:innen und dem 24-köpfigen Ausbilder:innenkollegium waren wir nun insgesamt 60 Personen, die am Mittwochvormittag auf dem Marktplatz im neuen Studienseminargebäude an der Otto Franzius Straße aufschlugen. Einzelne kamen später, einige weitere Kolleg:innen aus den Ausbildungsschulen hatten sich spontan entschlossen zu kommen. So sollte es sein: Ein flexibles Angebot, um die Kooperation zwischen Schule und Studienseminar niedrigschwellig anzusetzen. Und so waren auch unsere vier Workshops, die meine Kolleginnen und Kollegen zusammen mit einigen der Referendar:innen am 11. März vorbereitet und später noch ausgearbeitet hatten, ein niedrigschwelliges, praxisorientiertes Angebot, das an den verschiedenen biographischen Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen anknüpfen können würde. Gegen 8.30 Uhr am Morgen waren dann die Workshopräume fertiggestellt, bestuhlt und mit Türschildern versehen, Stellwände platziert und die Kreidetafeln neu hergerichtet. „Schön, dass Sie/ihr da seid/sind!“ stand auf einer dieser Tafeln als Willkommensgruß.

Workshop „Ankommen im Referendariat an Schule und Studienseminar“

Der Marktplatz füllte sich, bis gegen 8.45 Uhr die Glocke läutete, mit der Carolin Schaper, ganz ohne formelle Begrüßung, den „Tag der Begegnung“ eröffnete und alle Teilnehmenden willkommen hieß. Was folgte, war ein szenisches Spiel zwischen Ausbilderin und Referendarin, das die Schwierigkeiten des Ankommens für Lehrkräfte im Ausbildungsdienst (LiVD) illustrierte – hin- und hergerissen zwischen Schule und Studienseminar. Zeit lässt sich nicht teilen, das ist am Beginn eines Referendariats eine einschlägige Erfahrung. 

Alle sind in Gespräche vertieft.

Die Teilnehmenden lauschten dem Anspiel. Die gespielte Situation rief ein allgemeines Schmunzeln hervor. Neben dem bereitgestellten Kaffee und dem Kuchen war dies ein wirklicher Türöffner. Und sofort, die Aufführung war gerade beendet und Annegret Schlegel hatte organisatorisch und inhaltlich durch den Tag geführt, folgte ein Redeschwall, der kaum zu bremsen war, den Marktplatz erfüllte und nicht aufhören wollte, als die Uhr schon beinahe 9.00 Uhr schlug und die vier Workshops in der unteren Etage, im Erdgeschoss, beginnen sollten. Eilig fasste sich eine jede und ein jeder ein Herz, lief die drei Etagen im Treppenhaus hinunter und fand sich dann mit etwa 10-15 weiteren Personen in einem der vier Workshopräume wieder.

Die vier Workshops boten einen vielfältigen Zugang zur Arbeit im Studienseminar: Der Workshop A thematisierte das Ankommen. Nach einem allgemeinen Blitzlicht wurden Anliegen und Fragen ausgetauscht, die abgefragt und schließlich an zwei Pinnwänden fixiert wurden. Hier wurde nicht nur eine Ideenbox erstellt, sondern vor allem wurde miteinander das Gespräch gesucht: Was benötigen LiVD von der Schule, was vom Seminar? Was können diese auch schon im Vorfeld des Ankommens leisten? Was wünschen sich die Beteiligten? In allen drei Durchgängen wurden die beiden Pinnwände vollständig gefüllt. Der Bedarf, sich über die Situation des Ankommens auszutauschen, war ausgesprochen hoch. Die Atmosphäre einladend und wenig formell. Hier wurde sofort auf Augenhöhe miteinander kommuniziert. Eigene Erfahrungen wurden eingebracht, die so manchen Verbesserungsvorschlag für den Start an der Schule und am Seminar zugänglich machten. Ein schöner Auftakt an diesem Begegnungstag.

Im Workshop C, schräg gegenüber, wurde schnell eine gute Gesprächsatmosphäre etabliert. Allerdings gab es – biographisch bedingt – sehr unterschiedliche Vorerfahrungen mit der Frage, was die Qualität von Unterricht ausmacht. Schnell wurde deutlich, dass es schwierig werden würde, klare Gütekriterien auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Was macht schließlich guten Unterricht aus? Die Umsetzung des Fachlichen, der fachdidaktisch begründete Lernweg, die methodische Variabilität oder letztlich die Lehrperson selbst mit ihrer empathischen und kommunikativen Persönlichkeit, die das Classroomemanagement professionell beherrscht und moderierend durch das Unterrichtsszenario führt? Die vorgetragenen Fallbeispiele führten in diesen Diskurs hinein.

Was ist guter Unterricht? Was ist ein guter Unterrichtsbesuch? Ein vielschichtiger Diskurs

So ein Unterrichtsbesuch stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar, in der Vorbereitung, in der Durchführung und auch in der Reflexion. Im Workshop B auf der anderen Gangseite wurde auf die Unterrichtsreflexion fokussiert. Natürlich bringt auch hier jede Lehrperson ihre eigenen Erfahrungen mit, die sich biographisch in der eigenen Ausbildung verorten lassen. Ein doppeltes szenisches Spiel machte dies sichtbar. Ausbilder und Referendarin saßen sich zur Nachbesprechung gegenüber. So eine Nachbesprechung des gerade durchgeführten Unterrichts kann schon sehr hart sein, zumal wenn der Referendarin die Defizite der Stunde um die Ohren gehauen werden und sie sich permanent im Rechtfertigungsdruck befindet. Eine grausige Situation. Der Ansatz von Carola Junghans hebt nicht nur das Dialogische der Unterrichtsreflexion hervor, sondern will im Sinne der Mäeutik an die beobachteten Verhaltensweisen und Unterrichtssituationen der gezeigten Stunde anknüpfen und zwar in der Form der Betrachtung von Stärken- und Entwicklungsfeldern. Hier soll die LiVD dort abgeholt werden, wo sie steht. Ihre eigenen Wahrnehmungen werden zum Ausgangspunkt des Gesprächs. Die Gesprächshaltung ist so natürlich eine andere. Hierüber ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren, inwieweit die Beobachtungen zu nachhaltigen Bewertungen führen, ist das Anliegen dieses Workshops. Der initiierte Gesprächsprozess ist somit systematisch, aber nicht allumfassend, strukturiert, aber nicht festgezurrt, ritualisiert, aber noch offen für neue Wege. Das transparente Verfahren ist jedoch keine transparente Bewertung von Unterricht, da der Fokus ausschließlich auf der individuellen Beratung liegt. Hier gab und gibt es viel Gesprächsbedarf, der Workshop konnte hier sehr anschaulich und eindringlich Fehlformen vergangener Zeiten offenlegen. Die biographisch bedingten Traumata lassen sich so jedoch kaum bearbeiten.

Unterrichtsreflexionen – ganz praktisch

Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Seminar setzt an diesen einschlägigen Erfahrungen an. Was lässt sich verbessern? Inwieweit können unsere eigenen Prägungen helfen, die Gestaltung der Seminararbeit neu zu denken? Wo gibt es Problemanzeigen, die sogar über den Unterricht hinausreichen? Im Workshop D wurde die Möglichkeit geschaffen, sich für all diese Fragen Zeit zu nehmen. „Zeit für Sie!“ So wurden Wahrnehmungen bezüglich der Situation der LiVD formuliert und Ideen, Wünsche und Anregungen notiert. Im Fokus: Das offene Gespräch. Auf Augenhöhe zwischen Ausbildungslehrkraft, Referendar:in und Ausbilder:in. Das Erstaunliche: Die Nahbarkeit aller Beteiligten.

Wahrnehmungen und Problemanzeigen: „Zeit für Sie!“

Der erste Slot dauerte in aller Regel 45 Minuten. Viel Zeit für eine Kaffeepause bestand nicht, zumal ja auch das Treppenhaus in beide Richtungen in dieser fünfzehnminütigen Pause bewältigt werden musste. Dennoch: Eine Auszeit für Kaffee und Kuchen tat gut. Viele Teilnehmende nutzten diese Möglichkeit und liefen nach einer kleinen Stärkung die Treppenstufen wieder hinunter, um sich einem neuen Workshop zuzuwenden. Ankommen? Ja, aber jetzt bitte die inhaltliche Seminararbeit. Qualität von Unterricht, Gütekriterien? Ja, aber dann bitte auch die Unterrichtsreflexion. Die Möglichkeiten waren vielfältig und wurden als solche auch genutzt. Kein Workshop stand in einem der drei Slots ohne externe Teilnehmer:innen dar. Die Diskussionen waren ehrlich, manchmal anstrengend aber stets bemüht, das Konstruktive im Blick zu behalten. Kartenabfragen wurden durchgeführt, Ergebnisse wurden fixiert und später abfotografiert. Die wahrgenommene Atmosphäre hätte besser kaum sein können.

Ergebnisse wurden diskutiert

So verging der Vormittag sehr schnell. Um 10.00 Uhr fand der zweite Slot statt, um 11.00 Uhr die dritte Runde. Dann gegen 12.00 Uhr war Mittagszeit. Der Marktplatz wurde neu belagert, das Buffet mit den Leckereien zunehmend geplündert. Tatsächlich blieb so gut wie nichts übrig: So soll es sein! Die gute Atmosphäre tat ein Übriges. Es wurde gegessen, getrunken, miteinander gesprochen, manchmal auch rege diskutiert und zwar quer durch die Reihen und Sitzgruppen, quer durch die einzelnen Funktionsträger:innen und Schulgruppen. So eine Veranstaltung sollte es öfter geben, wurde als Wunsch formuliert. Die Kooperation zwischen Schule und Seminar könnte so auf viele Beine gestellt werden. Natürlich spielt dabei auch die Wertschätzung der zeitlichen Belastung der ehrenamtlichen Tätigkeit der Ausbildungslehrkräfte an den Schulen eine Rolle. Wie lässt sich diese „vergüten“? Entscheidend sind jedoch die Köpfe, die Ideen, die in den jeweiligen Alltag mitgenommen werden können, die unsere Arbeit tragen, erträglich, herausfordernd, aber auch spannend machen. Nächstes Jahr am Studienseminar? Gern, es wäre schön, wenn sich so etwas institutionalisieren ließe. Der Anfang ist gemacht!

Miteinander im Gespräch bleiben.

Martin Strauß

75 Einträge zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes!

Kann das Zufall sein? 
Auch an unserem Studienseminar sind wir der Meinung, dass unser Grundgesetz eine Geburtstagsfeier verdient hat. Aber was konnten wir schenken? Die Antwort war naheliegend: wir schenken dem Grundgesetz unsere Beachtung. Dies tun wir als Ausbildende, Lehrkräfte… einfach als Menschen, die dem Grundgesetz der Bundesrepublik sehr viel zu verdanken haben.
Alle Angehörigen unseres Seminarhauses waren herzlich eingeladen, von nah (im Gebäude) und fern (digital) einen Gedanken zu unserer Wortwolke beizutragen. Es war sehr spannend, den Entstehungsprozess auf unserem öffentlichen Bildschirm über zwei Tage immer wieder “live” zu verfolgen und am Ende waren es tatsächlich genau 75 anonyme Einträge. Manchmal passt es einfach:

Herzlichen Glückwunsch liebes Grundgesetz – pass bitte auf Dich auf, wir tun es auch!